Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse, herausgegeben von Ulrich Schödlbauer und Renate Solbach

IABLIS veröffentlicht Beiträge aus dem gesamten Spektrum der Kulturwissenschaften, insofern sie von fachübergreifender Bedeutung sind und dem Thema des jeweiligen Jahrgangs entsprechen. Aufgenommen werden auch literarische Texte.

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Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2008

Iablis. Jahrbuch für europäische Prozesse 2008Iablis. Jahrbuch für euopäische Prozesse

Die Enden der Kunst

7. Jahrgang 2008

Broschur, 294 Seiten

Einbandgestaltung: Raymond Verdaguer

ISBN: 978-3-934877-71-9

Preis: Euro 25,00

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"Die Moderne wird vergessen werden – sie wird schon vergessen, so wie allem kulturellen Tun das Vergessen beigegeben ist und es irgendwann überwältigt. Schon deshalb ist jedes Ende ein Anfang, schon deshalb ist jedes Ende ein Ende unter anderen und unter anderem: eine Zuspitzung, eine Stilisierung, eine Handreichung, die es eine Zeitlang erlaubt, dem Einerlei zu entrinnen, das nicht nur in der Kunst – aber hier mit großer Sicherheit – den Tod bedeutet. Die Affinität der Kunst zu jeder Art von Anfang und Ende ist offenkundig. So wie sie eine Art institutioneller Totenwache darstellt, die dort ihre Aufgabe erfüllt, wo die unmittelbaren Erregungen abklingen und sich Widerwille breitmacht, ihnen weiterhin zu Diensten zu sein, so steht sie für die Gegenwart der Anfänge inmitten aller ausgebreiteten und ausgebildeten Verhältnisse. Damit ist auch gemeint, dass ihre jeweils ältesten Zeugnisse leuchten wie vielleicht nie zuvor, auch nicht zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Vor allem jedoch bedeutet es, dass jede Art anfänglichen Sprechens und Gestaltens in ihr im Recht ist, so wie es durch den Anpassungsdruck der Institutionen immer ins Unrecht gesetzt wird. Die Kunst ist nur partiell Institution wie jede andere auch. Man wird ihr erst gerecht, wenn man das stets Individuelle der Anfänge, die sich aufs Neue herstellende Bewegung des Findens und Erfindens in den Köpfen hinzudenkt, denen es nichts nützt, dass andere an dieser Stelle bereits erfolgreich agierten. Soweit die künstlerische Moderne, das Markenzeichen einer Geisteslandschaft, die man heute mangels treffender Begriffe ›den Westen‹ nennt, dieses Moment zu monopolisieren unternahm, ist sie weniger gescheitert als in einer vergeblichen Anstrengung sistiert. " - (Aus dem Vorwort der Herausgeber)

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2007

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2007Iablis. Jahrbuch für europäische Prozesse

Warum Reformen scheitern. Die Kultur der Gesellschaft

6. Jahrgang 2007

Broschur, 256 Seiten

Einbandgestaltung: Raymond Verdaguer

ISBN: 978-3-934877-61-0

Preis: Euro 25,00

VERGRIFFEN!

Was heißt und zu welchem Ende verordnet die Politik ihren Bevölkerungen Reformen? Glaubt man den Politikern, dann liegt die Antwort in der Koinzidenz von Parteizielen und gesellschaftlichem Interesse. Die Reform leistet, worin die Interessenpolitik versagt: die praktische Einheit aus Notoperationen zum Zweck der Selbsterhaltung der existierenden Gesellschaft und der Annäherung an eine gewünschte Norm des Zusammenlebens. Selbstverständlich ist diese Beschreibung topischer Natur. Sie fügt die Volksweisheit Aus der Not eine Tugend machen in eine kleidsame Formel, ohne zu verschweigen, dass es schöner wäre, aus dem Vollen zu schöpfen, wären nicht – nun, wären nicht die Zeiten so, wie sie sind, und eine gelegentliche Härten einschließende Bewirtschaftung der vorhandenen Ressourcen das Gegebene. Der eine Reformbegriff erinnert an den anderen, die Wendung von den ›notwendigen Reformen‹ an die von den Reformen, für die ›diese Gesellschaft reif‹ geworden ist. (Aus dem Vorwort der Herausgeber)

Inhalt:
Peter Schiffauer: Res Publica Europea. Utopie oder aktuelle Herausforderung?
Peter Brandt: Kultur der Reform
Steffen Dietzsch: Reform – anthropologische Aphorismen
Hans P. Lichtenberger: Ein Scheitern des Reformprojektes der Vernunft: die Modernität des Fundamentalismus
Gilles Boileau: Fleisch und Eis
Burckhard Dücker: Visualisierung als Alterationsfaktor. Zur Funktion von Sichtbarmachung und Sichtbarkeit für Wandlungsprozesse
Dietrich Harth: James Mill und die britische ›Reform‹ Indiens
Ulrich Schödlbauer: Was geht. Anmerkungen zur Reformgesellschaft
Raphael Gross: Vom Wandel der Gedenkkultur. Gespräch mit Renate Solbach
Reinhard Düßel: Davonkommen
Doro Breger: Leaving for Kiev
Renate Solbach: Die Rückkehr der schönen Gärtnerin. Notizen zur Mode
Ronald Perlwitz: Die Reform des Heiligen
Christoph Jünke: Ein bisschen Demokratie, viel Oligarchie. Luciano Canfora, die europäische Demokratie und die deutsche Linke
Steffen Dietzsch: Vom politisch-theologischen Antrieb in (kommunistischen) Revolutionen. Fast eine Säkularbetrachtung
Nicoletta Wojtera: Paul Mersmann – Einführung in die A.B.C.-Bücher
Ulrich Arnswald: Gebrauchsanweisung für Hinterbänkler. Zur Kultur des Scheiterns von Politik in unserer Gesellschaft

Rezensionen:
Vom Geist Georges zur Tat Stauffenbergs – Manfred Riedels Rettung des Reiches (Herbert Ammon)
Rüdiger Fikentscher (Hg.), Kultur in Europa und Europäische Gruppenkulturen (Jörg Büsching)
Siegfried Weischenberg/Maja Malik/Armin Scholl: Die Souffleure der Mediengesellschaft. Report über die Journalisten in Deutschland (Ulrich Arnswald)

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2006

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2006Iablis. Jahrbuch für europäische Prozesse

Demographie als Schicksal. Klimawandel in der Gesellschaft

5. Jahrgang 2006

Broschur, 318 Seiten

ISBN 10: 3-934877-53-2

ISBN 13: 978-3-934877-53-5

Preis: Euro 25,00

"Es gibt jedenfalls eine klare Diagnose. Wir wissen, was passieren wird. Die einheimische Bevölkerung altert und schrumpft. Das ist ziemlich unausweichlich. Der Schrumpfungsprozess hat schon eingesetzt. Es gibt klare Optionen des Umgangs damit: höheres Rentenalter, höhere Frauenerwerbsquote, Konsumverzicht und/oder Zuwanderung. Es ist jedoch politisch nicht leicht, sich mit diesen Optionen auseinanderzusetzen. Denn alle vier Optionen werden von weiten Teilen der Bevölkerung als Bedrohung und nicht als Lösung wahrgenommen." (Rainer Münz im Gespräch mit Renate Solbach)

Aus dem Inhalt:
Ulrich Schödlbauer: Bevölkerung. Über das generative Verhalten der Deutschen
Rainer Münz im Gespräch mit Renate Solbach: Wie viel Bevölkerung verträgt die Gesellschaft?
Cordula Tutt: Schrumpfen ist schwer. Warum wir vieles neu lernen, aber nicht verzagen müssen
Jörg Büsching: Familie oder Ich-AG? Demographisches Problem und wirtschaftswissenschaftlicher Reduktionismus
Judith Butler: Feminism should not resign in the face of such instrumentalization. Interview by Renate Solbach
Reinhard Düßel: Die Sache mit dem Elterngeld: Meditationen über das Unheimliche
Alfred C. Goodson: Outsourcing Malthus: Bare Life and Demographic Reason
Robert Kaiser: Wege aus der europäischen Malaise? Aktuelle Integrationskonzepte auf dem Prüfstand
Gilles Boileau: Der alte Mann und seine Nahrung - Lektionen des Mythos
Zeng Mi: »Es ist wirklich eine große Freude, den Himmel zu erschrecken« (Tuschebilder)
Anne Corvey: Medeas Töchter
Wolfgang Höhne: Von der Kinderknappheit moderner Industriegesellschaften
Ronald Perlwitz: Kleines indisches Tagebuch
Peter Brandt: Über den Umgang mit einer Frage, die eigentlich keine mehr ist
Herbert Ammon: DHM - Selbstbild einer Nation ohne Eigenschaften
Dietrich Harth: »Alle Kultur nach Auschwitz ist Müll«. Zerrformen des kulturellen Gedächtnisses
Suitbert Oberreiter: Umdenken auf breiter Ebene

Besprechungen zu:
Giorgio Agamben: Die Zeit, die bleibt. Ein Kommentar zum Römerbrief (Ulrich Schödlbauer)
Frank Schirrmacher: Minimum / Bettina Rainer: Der Diskurs der Überbevölkerung: Zur Metaphorik und Funktion einer in Aussicht gestellten globalen Katastrophe / Ralf Zimmer-Hegmann, Klaus-Peter Strohmaier et al.: Sozialraumanalyse. Soziale, ethnische und demographische Segregation in den nordrhein-westfälischen Städten / Massimo Livi Bacci: / Return to Hispaniola: Reassessing a Demographic CatastropheWolfgang Walla, Bernd Eggen, Heike Lipinski: Der demographische Wandel. Herausforderungen für Politik und Wirtschaft (Sammelrezension Jörg Büsching)
»Ich bitte um ein Wort«. Wolfgang Koeppen - Siegfried Unseld: Der Briefwechsel (Jörg Büsching)
Mit einem Frontispiz von Raymond Verdaguer

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2005

Iablis Jahrbuch für europäische Prozesse 2005Iablis. Jahrbuch für europäische Prozesse

Übersprungene Identität. Von Proto-Nationen und Post-Existenzen

4.Jahrgang 2005

Broschur, 240 Seiten

ISBN 10: 3-934877-48-6

ISBN 13: 978-3-934877-48-1

Preis: Euro 25,00

Beiträge: Alfred C. Goodson: American Gothic; Raymond Verdaguer: AvantG (13 Linolschnitte) und ein Gespräch mit dem New Yorker Künstler; Herfried Münkler im Gespräch mit Renate Solbach; Burckhard Dücker: Möglichkeiten und Aspekte eines europäischen Erinnerungsraums; Ulrich Schödlbauer: Croces Türken; Catherine Robert: Die Brückenfunktion Deutschlands im neuen Europa und der Umgang mit deutschen Spuren in Polen; Reinhard Düßel: Identität; Ronald Perlwitz: Die Nation der Dichter; Sándor Tatár: Fünf Gedichte (ung./deutsch); Jörg Büsching: Herrscher ohne Land; Danielle Buschinger: Einige Bemerkungen zum Begriffsfeld Nation im Mittelalter; Manfred Riedel im Gespräch mit Steffen Dietzsch; Antonio López-Pina: EU-Recht und verfassungsrechtlicher Gleichheitssatz; Frank Grimm: Gerhard Altenbourg; Rezensionen.

'Übersprungene Identität': der Ausdruck bezeugt auf den ersten Blick einen Mangel, auf den anderen vielleicht eine intelligente Lösung. Wenn die EU ihr Einigungswerk 'vorantreibt' und dabei nach einer am Wegrand liegenden europäischen Identität Ausschau hält, dann ist unterstellt, dass diese sich irgendwann 'ergibt' - wenn nicht, stehen genügend Strategien bereit, den Mangel zu neutralisieren. An die Stelle 'gewordener' Identität treten dann materielle und universale Werte, für die es sich immer einzutreten lohnt. Das geht der Person nicht anders: wer Grundsätze vertritt, hat vielleicht keine Persönlichkeit, allein er kommt zurecht. Die Grundsätze aber, sie sind der Kern des Dilemmas: Wer nicht weiß, wer er ist, hat auch keinen Grund, sie zu leben. Sie diffundieren wie der Rest der Person. Von einer Haut zusammengehalten wird jeder; die Haut aus Gesetzen und Bürokratie, die das entfernt 'staatsähnliche Gebilde' EU zusammenhält, steht für nichts außer dem Prozess, der sie hervorgebracht hat und weiterhin hervorbringt. In ihm tummeln sich mehr Identitäten, als einer wahrhaben mag, der, den Blick auf das Ganze gerichtet, die eine vermisst, auf die alles ankäme. (Aus dem Vorwort der Herausgeber)