Edition Zeno

Edition Zeno ist eine literarische Reihe im Manutius Verlag Heidelberg.
Sie enthält ausschließlich Erstveröffentlichungen zeitgenössischer Werke.
EditionZenoTheorie

Neben belletristischen Titeln bringt die Edition Zeno auch kulturwissenschaftliche und essayistische Arbeiten. Lieferbar sind: Steffen Dietzsch, Wandel der Welt sowie Gabi Rüth, Die Elemente und der Tod.

 

Die  
Autoren  
Ambrosi Carrion Steffen Dietzsch Dieter Rudolf Knoell Simone Katrin Paul Gabi Rüth
  Michael Rumpf Hamid Skif Ulrich Schödlbauer Thomas Weiß Ralf Willms
Die Klassiker

Schödlbauer: Rilkes Engel

Ulrich Schödlbauer: Rilkes EngelUlrich Schödlbauer

Rilkes Engel    Vergriffen!

Essay

Englische Broschur, 62 Seiten

Umschlagillustrationen (innen): Jürgen Wölbing

ISBN 10: 3-934877-13-3

ISBN 13: 978-3-934877-13-9

Preis: Euro 10,00

Nur noch wenige Restexemplare vorhanden!

Rilkes Engel ist mehr als ein Versuch über das Motiv des Engels in der Lyrik des mittleren und späten Rilke. Hier wird, in der klassischen Essayform, die Denkweise dieses Autors, die in der intrikaten Machart vor allem der mittleren und späten Gedichte stärkeren Ausdruck findet als in den bekannten ›Botschaften‹, einer Art Test unterworfen: Was bleibt von diesen Gedichten, wenn man ihren weltanschaulichen Habitus - fast - unbesehen zur Seite legt und sie als Replik versteht - als Replik auf die Situation der Dichtung um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert, wie sie etwa Stefan George in seinem ›Vorspiel‹ zum Teppich des Lebens entwirft und wie sie den vielen Modernismen, die damals in der Luft liegen, eingeschrieben ist. Vor diesem Hintergrund entsteht ein weniger privatistisches, ein weniger ›steiles‹ Rilke-Bild als das gewohnte. Den Gedichten bekommt’s: sie werden - Zeile für Zeile - zum Sprechen gebracht, so dass man sich als Leser am Ende verwundert fragt, wohin der Abgrund der vielen und langen Jahrzehnte verschwunden sein mag, die einen von der Entstehungszeit dieser Verse trennen.

Schödlbauer: Polifem

Ulrich Schödlbauer: Polifem sat. 1-5Ulrich Schödlbauer

Polifem

sat. 1-5

Englische Broschur, 58 Seiten

Umschlagillustrationen (innen): Jürgen Wölbing

ISBN 10: 3-934877-38-9

ISBN 13: 978-3-934877-38-2

Preis: Euro 13,00

PoliFem sat 1-5 (2004) lehnt sich in Titel und Gesamtanmutung an die satirische Kunst des altrömischen Dichters Juvenal an. Die Figur des einäugigen Zyklopen Polyphem, der durch Blendung sehend, d.h. wissend wird, steht im Hintergrund des Nachdenkens über die Ohnmacht des Einzelnen, die ebenso gut Macht genannt werden kann, da sie alle Macht aus sich entlässt: »Erst der versagte Hass / ist der gewährte«.

"PoliFem: Sprach-Führer für Verwirrte oder für Unschlüssige, Leute, die den Anschluss verpasst oder nie gesucht oder gesucht haben und für zu leicht befanden. Der Einäugige wartet auf niemand. Das zweite Auge ist ein Auge zuviel vielleicht, wie es heißt, es sucht Jemand, seines Glückes Schmied. Polyphem wartet, er wartet auf den, der ihn blenden wird, es kann jeder sein, er kann von überall kommen, es sind die vielen, aus denen einer die Waffe zückt, ein Niemand. Deshalb ist er ein Bild der Macht, die darauf fixiert ist, herausgefordert zu werden, und blind jede Herausforderung annimmt. Das verwundete, seiner selbst bewusste Ich befindet sich im selben Fall, seine Ohnmacht buchstabiert den kommenden Angriff, sie blendet sich selbst. Das lässt es zum Begleiter und Kommentator der Macht werden. Es kennt ihre Geheimnisse und bespricht sie ohne Unterlass. Ohnmacht ist das andere Gesicht der Macht, das, in dem sie sich malt. Keine Seite kommt ohne die andere aus, kommt ihr aus."

Schödlbauer: Organum Mortis

Ulrich Schödlbauer: Organum MortisUlrich Schödlbauer

Organum Mortis

Gedichte

Englische Broschur, 210 Seiten

Umschlagillustrationen (innen): Jürgen Wölbing

ISBN 10: 3-934877-24-9

ISBN 13: 978-3-934877-24-5

Preis: Euro 16,00

Organum Mortis (2003), dt. ›Todesorgel‹, steht nach dem Verständnis des Verfassers in der Tradition der aus der altägyptischen, islamischen und tibetischen Tradition bekannten Totenbücher, die den Adepten mit den Vorstellungen des Todes, des Jenseits und des Übergangs (Passage) vertraut machen sollen. Das in vier Teile gegliederte Werk interpretiert diese Motive in einem vollkommen gegenwartsbezogenen, nichttraditionellen Spiel der Vorstellungen und Formen, in dem immer auch Zeitgeschichtliches zur Sprache kommt.

"Wer den Tod fürchtet, pflegt ein Verhältnis zu ihm: ein intimeres als der, der ihn herausfordert oder lachend auf später verschiebt. Todesfurcht ist etwas anderes als das Bewusstsein, sterblich zu sein und sterben zu müssen. Es ist ein Leben im Schatten des Todes, das sich - sachte, allmählich, von aufquellenden Einsichten gelegentlich durchbohrt und zerstückelt, um sich aus ihnen wieder zu sammeln, zusammenzulesen - mit seinen Einzelheiten vertraut macht. Nicht mit denen des Sterbens, die unabsehbar und deprimierend sind und von Grausamkeit zeugen, sondern mit dieser kompakten und undurchdringlichen Realität, die 'uns erwartet', obwohl 'wir' uns nicht erinnern können, uns mit ihr verabredet zu haben. Man kommt nicht aus dem Tod, um wieder in ihn zurückzukehren, deshalb ist die Rede von dem doppelten Nichts, das die Existenz umgibt, doppelt unbefriedigend.

Auch deswegen gibt es Totenbücher. Die Benimmregeln fürs Jenseits, die man ihnen entnehmen kann, sind wie Tücher, über etwas gebreitet, das sich regt, ohne sich zu erkennen zu geben. Wer es anruft, glaubt zwar, Bescheid zu wissen, aber weit eher gibt er Bescheid. Ich bin da, nehmt mich, vielleicht bin ich tot, ich kann das nicht entscheiden, doch falls diese Sätze, die mir vorgeschrieben sind, ihre Funktion erfüllen, dann lebe ich ja - ein lebender Toter, ein toter Bescheidwisser, ein Unwiderstehlicher. Organum Mortis ist ein fortgesetzter Versuch, den Tod zu bestehen, ein Totenbuch, das nicht Regeln enthält, sondern die Regeln der Regeln. Nicht den Anruf, sondern die Entschließung, mit dem Tod in Verkehr zu treten, die Furcht Wort und Weise werden zu lassen. Nichts weiter bedeutet der Vers, die Weise als die Modulation des Sprechens in den Tod hinein. Verstehen mag das, wer will - es versteht ihn ganz gut gerade dann, wenn er stumm bleibt, ein wenig stummer vielleicht als sonst."

Schödlbauer: Ionas

Ulrich Schödlbauer: IONASUlrich Schödlbauer

IONAS

Gedicht

Englische Broschur, 66 Seiten

Umschlagillustrationen (innen): Jürgen Wölbing

ISBN 10: 3-934877-03-6

ISBN 13: 978-3-934877-03-0

Preis: Euro 15,00

Ionas. Gedicht (2001) besteht aus neun langen, großenteils monologischen Teilen, in denen die Rede vom »Selbst« entfaltet wird: als Erwähltheits-, Jahrhundert- und Opfertopos mit zunehmender Konzentration auf das Thema der Todesangst und ihrer - möglichen, unmöglichen - Bewältigung.

Mir geht es gut' - das ist die Stimme der Verbannung, des Weggeschlossenseins, des Sich-selbst-Wegschließens. Wenn das Ich sich öffnet - drei Tage, drei Nächte -, öffnet es sich zum Schrei, es durchlebt die Verstümmelung durch das, was durch es in den Raum des Gesagten tritt. Jeder Schrei enthält ein Verstummen, und es ist nicht unbedingt die Stimme der Vernunft, die da schweigt. Das Verstummen vor sich selbst, das Zurücktreten vor sich selbst ist für den, der es durchlebt oder durchlebt hat, kein Akt der Imagination oder der Mimesis, bewahre: es ist das, was die Alten Ergriffensein nannten, ein Wahrnehmen, das ein Wahrhaben einschließt und aus sich entlässt. Dieses Wahrhaben ist das Gedicht und es trägt einen Namen: Ionas. Gedicht."