Kühlmann: Fäden im Labyrinth

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Kühlmann: Fäden im LabyrinthWilhelm Kühlmann

Fäden im Labyrinth

Literarische Streifzüge 1984-2004

Herausgegeben von Jost Eickmeyer und Hanna Leybrand in Zusammenarbeit mit Roman Luckscheiter

Gebunden, 172 Seiten

ISBN: 978-3-934877-74-0

Preis: Euro 29,80

Mit Kennerschaft und unbestechlicher literarischer Urteilskraft nahm sich der Heidelberger Germanist Wilhelm Kühlmann über knapp zwanzig Jahre hinweg belletristischer Neuerscheinungen im Feuilleton an. Ein großer Teil dieser Rezensionen, etwa zu Adolfo Bioy Casares, Gerd-Peter Eigner, Lars Gustafsson, Wolfgang Hilbig, Halldór Laxness, Doris Lessing, Primo Levi, Harry Mulisch, Cees Nooteboom, Sylvia Plath und vielen anderen, ist in diesem Band versammelt. Kühlmann wird Optimisten und Pessimisten, Anti- und Postmodernen, Tragikern und Komikern gerecht. Was er als Rezensent einmal lobend vermerkte, gilt auch für seine eigenen Texte, nämlich „daß der Leser sich am Ende nicht strapaziert oder ermüdet, sondern eher intellektuell angeregt fühlt“. Der Grund für diese Wirkung liegt in der seltenen Kombination zweier Eigenschaften Kühlmanns, die womöglich sowohl im akademischen Betrieb als auch im zeitgenössischen Feuilleton rar werden könnten: ungebrochene leidenschaftliche Leselust und kritische Unbeirrtheit, die sich bis in sprachlich- stilistische Feinheiten hinein nicht um politische Korrektheit oder Marktgängigkeit schert.

Leseprobe:

»Das Pariser Beisammensein brachte offenbar kaum Erheblicheres als erotische Anwandlungen und den Kampf gegen Alltagswidrigkeiten mit sich, hinter denen gelegentlich die Protesthaltung des antikapitalistischen Widerwillens Gestalt annimmt. Beck profiliert sich als Kämpfer wider die Macht der Makler und die Machenschaften von Eigentümern, die Mieter mit allerlei Schikanen vertreiben. So gelingt es Eigner, schlaglicht-artig die Dynamik jenes Modernisierungsprozesses zu beleuchten, dem Teile des alten Paris zum Opfer fallen. Dass davon auch die alte Oper betroffen ist, erregt Becks Zorn.«